Scott - Lektion III
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Die Aussprache
07/2007

Die 46 Silben sehen recht harmlos aus. Dennoch unterscheidet sich das Japanische vom Deutschen in der Aussprache an einigen Punkten deutlich.

s und z

Es wird zwischen stimmlosem und stimmhaftem 's' unterschieden. Im Deutschen gibt es auch beide Möglichkeiten, aber in vielen Fällen ist es egal, welche man nimmt, und aus der geschriebenen Form lässt sich das zumeist auch nicht erkennen. Und das, obwohl wir dafür eigentlich einen eigenen Buchstaben hätten, nämlich das 'ß'. Im Japanischen ist die Sache eindeutig: Die Silben, die mit 's' beginnen, werden mit scharfem 's' gesprochen, die mit 'z' beginnen mit stimmhaftem 's'. So wie im Englischen z. B. 'zoom' oder 'zoo'.

Achtung: Der Unterschied zwischen stimmhaftem und stimmlosen 's' ist im Japanischen sehr wichtig:

Zannen heißt z. B. 'leider' oder 'schade', während sannen 'drei Jahre' heißt.


ha und he

Bei ha und he gibt es eine Besonderheit. Wenn diese Silben als Partikel verwendet werden, wird 'ha' als 'wa' und 'he' als 'e' oder 'ye' ausgesprochen. (Was Partikel sind, kommt später.)


j
ji, ja, ju, jo. Dieses 'j' wird wie das 'g' in 'Genie' gesprochen.

t

Das 't' in den Silben ta, te und to wird relativ weich gesprochen, also nicht mit soviel Druck wie im Deutschen. Gleiches gilt für das 'f' in 'fu'. Es wird eher gehaucht und ähnelt dann 'hu'. Da 'u' im Japanischen gerne verschluckt wird, bleibt von der Silbe 'fu' womöglich fast nichts mehr übrig!



07/2007
Vokale

Der vielleicht wichtigste Unterschied in der Aussprache zwischen Deutsch und Japanisch liegt in Folgendem: Im Deutschen sind alle Vokale lang, es sei denn, man macht sie extra kurz, etwa durch Verdoppelung des folgenden Konsonanten. Im Japanischen hingegen sind alle Silben kurz, es sei denn, man macht sie durch Hinzufügen des entsprechenden Vokals extra lang.

Beispiel:
gen

Wir sagen normalerweise so was wie 'geeen'. Der Japaner sagt hingegen 'gennn'. Vor allem das 'u' wird in der Regel wenig betont oder ganz verschluckt. Daran musst du unbedingt denken, wenn du z. B. in Tokyo jemanden nach dem Weg nach Asakusa fragst. Als Deutscher würden wir dieses Wort ungefähr so aussprechen: Aazakuuza. Und die Antwort würde dann lauten, dass unser Befragter von so einem Ort noch nie etwas gehört hat. Wenn wir den Namen dieses Stadtviertels hingegen richtig, also japanisch aussprechen, was dann etwa so aussieht: 'Assackssa', dann wird man uns verstehen und gerne den richtigen Weg zeigen.


Tonhöhen

Im Chinesischen spielen Tonhöhen eine entscheidende Rolle. Im Japanischen gibt es so was auch, das ist aber nur von geringer Bedeutung. Es gibt ein paar gleichlautende Wörter, die durch Tonhöhen unterschieden werden können, etwa 'ima' (Ton runter) - 'jetzt' und 'ima' (Ton rauf) - 'Wohnzimmer', aber das kann regional durchaus unterschiedlich sein. Was die Aussprache angeht: Tonhöhenvariationen kommen, zumindest in dieser Form, in europäischen Sprachen nicht vor. Dafür unterscheidet man im Japanischen nicht (zumindest nicht explizit) zwischen betonten und unbetonten Silben. Zufälligerweise passen diese beiden Konzepte aber ziemlich gut aufeinander. Wo der Ton hoch ist, da setzt man als westlicher Ausländer den Wort-Akzent. Im obigen Beispiel also 'íma' bzw. 'imá'. Damit liegt man meistens richtig.



07/2007
Gespannte Konsonanten

Dies ist nun leider so ein Fall, bei dem schriftliche Erklärungen nichts mehr nützen. Wie man gespannte Konsonanten richtig ausspricht, kann man wirklich nur durch Hören und Nachsprechen lernen. Schwer ist es allerdings nicht.

Aber wie kommt es überhaupt zu gespannten Konsonanten? Nun, das liegt daran, dass im Japanischen einige Silben, vor allem 'tsu', manchmal auch 'ku' und 'ki' gerne verschluckt werden. Übrig bleibt dann nur noch der gespannte Anfangs-Konsonant der nachfolgenden Silbe.

Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer, die japanische Sprache macht davon reichlich Gebrauch. Der Anime-Titel 'Juuni Kokki' kommt z. B. so zustande. Die Kanji dafür lauten:
'Juu' - 'Zehn', 'Ni' - 'zwei' ('Juuni' zusammen heißt '12'), 'Koku' - 'Land' und 'Ki' - 'Geschichte'.
'Koku' + 'Ki' wird zu 'Kokki'.

Zu beachten ist, dass das nicht immer geht:
'Hatsu' + 'On' bleibt 'Hatsuon' ('Aussprache'), weil hier nichts gespannt werden kann: es ist einfach kein Konsonant da!
'Hatsu' + 'Mono' bleibt 'Hatsumono' ('Frühobst'), weil 'm' nicht gespannt werden kann, ebenso wie 'n', 'r' und alle stimmhaften Konsonanten.
'Hatsu' + 'Hyou' hingegen wird zu 'Happyou' ('Bekanntmachung'), wobei das 'h' auch noch zu 'p' umgelautet wird. Das findet man oft im Japanischen. 'Hatsu' + 'Koi' könnte zwar zu 'Hakkoi' werden, wird es aber trotzdem nicht, weil das Wort nun mal 'Hatsukoi' ('erste Liebe') heißt.

Doppeltes 'n'

Gespannte Konsonanten werden, wenn man sie mit Romaji (europäischen Schriftzeichen) schreibt, als doppelte Konsonanten geschrieben. Jetzt steht oben, dass das 'n' nicht gespannt werden kann. Es gibt aber sehr wohl Wörter, in denen zwei 'n' hintereinander vorkommen. Was bedeutet das?

Nun, das liegt daran, dass man Japanisch nur mit japanischen Schriftzeichen richtig schreiben kann. Wenn man Romaji benutzt, muss man immer daran denken, dass es im Japanischen eben keine Buchstaben, sondern nur Silben gibt. Ein doppeltes 'n' gibt es also gar nicht wirklich. Betrachten wir z. B. das Wort 'onna' ('Frau'). Dieses besteht aus drei Silben: O - N - NA. Und so wird es aus ausgesprochen, d.h. die Silbe 'n' in der Mitte hört man!



07/2007
Japan-Englisch

Wie ich schon im Eingangskapitel erwähnt habe, gibt es im Japanischen eine große Zahl englischer Fremdwörter, die dem phonetischen System der Japaner angepasst wurden. Das wohl bekannteste Beispiel ist 'Raburetaa' oder 'Rabu Retaa'. Wenn man es nicht weiß, kommt man nicht darauf, dass das 'love letter' heißt, ein in Animes durchaus öfters vorkommendes Wort. Eine Reihe von Beispielen und ein kleines Quiz dazu findest du im Kapitel über die Katakana-Schriftzeichen.

ei

'ei' sprechen wir im Deutschen meistens 'ai'. Das ist im Japanischen jedoch nie der Fall. 'ei' ist immer 'e' plus 'i', so wie in 'hey' (ohne das 'h' natürlich). Deswegen spricht man 'Geisha' auch nicht 'Gaisha' aus, denn 'Gaisha' bedeutet 'ausländisches Auto'.


n

Diese Silbe kann auch 'm' ausgesprochen werden, je nachdem, welcher Konsonant dahinter kommt. Bekanntestes Beispiel: 'Sempai', was man eigentlich 'Senpai' schreibt. (Für den Begriff 'Sempai' gibt es leider keine besonders gute Übersetzung, er bedeutet so was wie 'älterer Kollege' oder 'älterer Mitschüler", also jemand, der mehr Erfahrung hat und von dem man etwas lernen kann). Folgt also ein p wie in 'senpai' oder ein b wie bei 'konbanwa'('Guten Abend') nach dem 'n', dann wird es wie ein m ausgesprochen.


g

Die Aussprache des 'g' in den fünf Silben 'ga gi gu ge go' hängt ein bisschen davon ab, ob es am Wortanfang oder mitten drin steht. In letzterem Fall wird es gerne etwas nasalisiert, also wie 'ng' ausgesprochen. Aber ob man das macht oder nicht, ist mehr oder weniger dialektabhängig. (Die meisten Japaner machen es allerdings, vor allem im Raum Tokyo, also im Hochjapanischen.)



07/2007
oo, oh und ou

Wenn man im Japanischen einen Vokal lang machen will, wird er verdoppelt. Beim langen 'o' gibt es allerdings zwei Möglichkeiten: 'oo' und 'ou'.

Da die japanische Umschrift in europäische Schriftzeichen (Romaji) ihren Weg über England und Amerika in den Westen gefunden hat und auf Englisch 'oo' als langes 'u' gesprochen wird, schreibt man zumeist 'oh' statt 'oo', sonst würden die Engländer es nämlich falsch lesen.

Und bei der zweiten Möglichkeit, 'ou', gibt es auch noch etwas, was man wissen muss. Es gibt nämlich Wörter, bei denen diese beiden Vokale getrennt gesprochen werden. Das kommt gelegentlich bei Verben vor. Wenn ein Verb auf 'u' ausgeht und davor zufällig ein 'o' kommt, dann spricht man diese 'ou'-Kombination wirklich als 'o' und 'u' und nicht als langes 'o'.

Und nun noch die spannende Frage: Wann schreibt man eigentlich 'oo' und wann 'ou'? Nun, das kommt auf das jeweilige Wort an. Wenn es ein japanisiertes chinesisches Wort ist, schreibt man 'ou' (z.B. 'Toukyou', was wir üblicherweise als 'Tokyo' kennen), bei original japanischen Wörtern 'oo' (z. B. 'tooi' - 'weit weg'). Das kommt allerdings recht selten vor. Nicht, weil es im Japanischen mehr chinesische als japanische Wörter gäbe, sondern weil bei den chinesischen Wörtern lange Vokale viel häufiger vorkommen als bei den ursprünglich japanischen. Denn wie schon gesagt: Auf der einen Seite sind im Japanischen erst mal alle Vokale kurz, außer man macht sie extra lang, also gibt es lange 'o's nur selten, und auf der anderen Seite basiert die chinesische Sprache auf Tonhöhen, und die bringt man in langen Vokalen einfach viel besser unter als in kurzen. Also kommt so was in chinesisch-stämmigen Worten permanent vor.

Vielleicht bei der Gelegenheit noch ein Wort zu der Frage, was chinesische Wörter eigentlich im Japanischen zu suchen haben. Nun, ungefähr dasselbe wie griechische und lateinische Worte im Deutschen. (Selbst 'Fenster' ist eigentlich lateinisch - 'fenestra'!)



07/2007
r und l

Und zum Schluss noch ein paar Infos zu dem wohl bekanntesten, wenngleich bei weitem nicht wichtigsten Unterschied zwischen Deutsch und Japanisch: Im Japanischen gibt es kein 'l'. Zumindest sagt man das so, was aber nicht ganz stimmt. Richtiger wäre es zu sagen, dass die Japaner nicht zwischen 'r' und 'l' unterscheiden. 'ra' und 'la' sind also gleich, ebenso die vier anderen 'r'-Silben. Was jedenfalls stimmt, ist, dass es den Japanern ziemlich schwer fällt, diesen Unterschied zu machen, wenn sie ihn machen müssen, z. B. wenn sie Englisch sprechen.

Wenn man sich an das alles Mal ein bisschen gewöhnt hat, dann ist es ganz einfach, Japanisch direkt vom Blatt zu lesen. Es wird, genau wie in unserer Sprache (und anders als im Englischen), alles genau so gesprochen, wie man es schreibt.

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